Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Institut für Slawistik und Hungarologie

Eugene Ostashevsky (New York)

Siegfried-Unseld-Gastprofessor im SS 2016

 

....bilingualism renders one rather aware of the irreducible gaps in how different languages model the world. I am skilled in language incomprehension and miscomprehension, as well as that early stage of foreign language learning when expressions appear strange, arbitrary and mannered.

 

Foto von Eugene Ostashevsky

 

Eugene Ostashevsky ist der erste russisch-amerikanische Unseld-Gastprofessor. Er ist gebürtiger Leningrader (*1968) und lebt seit seinem elften Lebensjahr in New York/Brooklyn. Er schreibt auf Englisch, aber seine Texte überschreiten die Grenze einer Sprache, nehmen ständig Bezug auf andere Sprachen, sind translingual. Und er übersetzt aus dem Russischen Autoren und Texte, die seiner eigenen Dichtung nahestehen (z.B. Daniil Charms, dessen Werke er in den USA herausgibt).

 


Ostashevsky ist Dichter und Literaturprofessor. Als solcher arbeitet er im Bereich der „Liberal Studies“ an der New York University. Seine Gedichte spielen mit Sprachen und mit Sprache generell. Das hört man schon im Titel seiner Gedichtserie The Pirate Who Does Not Know the Value of Pi, die 2013-14 im Zusammenhang eines Stipendiums des Berliner Künstlerprogramms des DAAD entstand und 2017 in der New York Review of Books Poets Series erscheinen wird. Im Herbst 2016 wird eine deutsche Auswahl seiner Gedichte in der Übersetzung von Uljana Wolf und Monika Rinck bei KookBooks in Berlin erscheinen. Mehrere Gedichte sind in den Zeitschriften Schreibheft, Kulturstiftung des Bundes und Karawa.net erschienen. Eine Performance fand aus Anlass des 50. Jahrestags des DAAD an der Akademie der Künste in Berlin statt. Eine Broschüre der Gedichtserie Auf tritt Morris Imposternak, verfolgt von Ironien wurde 2010 in der Übersetzung von Uljana Wolf im Berliner Verlag SuKuLTuR veröffentlicht.


Schon früher sind in den USA zwei Gedichtsammlungen erschienen: Iterature (2005) und The Life and Opinions of DJ Spinoza (2008). Sie wurden bei dem kleinen aber feinen Avantgarde Verlag Ugly Duckling Presse in Brooklyn, NY, publiziert und von der Kritik sehr positiv aufgenommen. (Rezensionen in der NY Times etc.) Eugene Ostashevsky hat auch in den USA mehrere Stipendien und Preise erhalten (z.B. von der New York Foundation for the Arts), seine Gedichte wurden in die Sammlung Best American Poetry aufgenommen.


Als Übersetzer und Herausgeber beschäftigt sich Eugene Ostashevsky v.a. mit den Autoren der spätavantgardistischen Gruppe OBERIU, zu der Daniil Charms und Alexander Vvedenskij gehörten. Seine kürzlich erschienene Vvedenskij-Ausgabe (A. Vvedensky, An Invitation for Me to Think, New York Review of Books, 2013) erhielt den National Translation Award der American Literary Translators Association. Weitere Übersetzungspreise erhielt Ostashevsky für die Übersetzungen von Elisa Biaginis The Guest in the Wood (Best Translated Book Award) und für Tango with Cows des russischen Futuristen Vassilij Kamenskij (PEN/Heim grant). Seine Übersetzungen werden regelmäßig in the Times Literary Supplement, the New York Review of Books, Book Forum, The Nation etc. besprochen.


Darüber hinaus ist Eugene Ostashevsky auch als Librettist tätig und arbeitet als solcher mit der italienischen Komponistin Lucia Ronchetti zusammen.


Mit Lesungen seiner Gedichte ist Eugene Ostashevsky seit Jahren regelmäßig in den USA, Kanada und vielen europäischen Ländern präsent.

 

Am Dienstag, dem 31.05.2016, hielt Eugene Ostashevsky seine öffentliche Antrittsvorlesung zum Thema

Poetry and Multilingualism

 

Zum Inhalt der Antrittsvorlesung:

Many nations today represent themselves as places of mixing of people of different cultural and linguistic backgrounds, the result being a less language-centered concept of nationality. Yet where does this leave poets? Can one imagine a scenario where the work of a poet is not devoted to one clearly delimited language, or even, given the large-scale migrations that characterize the world today, one clearly defined nationality? What would a poetry of language contact be like, a poetry that employs multiple languages and that, further­more, does so translingually in that it hybridizes rather than purifies? Who would the poet speak for, if anyone?