Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Institut für Slawistik und Hungarologie

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Die slawischen Minderheiten in Nordgriechenland (Makedonien und West-Thrakien)

DFG-Projekt

Mitarbeiterin: Maria Manova

Kurzbeschreibung:
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit den slawischen Minderheiten in Ägäis-Makedonien und West-Thrakien stellt ein vorrangiges Desiderat der Slawistik dar, da diese größte dachlose Dialektsprechergruppe der Slawia in den letzten 50 Jahren praktisch nicht erforschbar war. Dies gilt gleichermaßen für die in ca. 270 Dörfern lebenden, noch ca. 200.000 christlich-orthodoxen Slawischsprecher in Griechisch-Makedonien, die keinen legalen Minderheitenstatus besitzen, und für die ca. 36.000 muslimischen Slawischsprecher (die sog. Pomaken) in Griechisch-Thrakien, die lückenlos erfasst und deren Sprachgebrauch dokumentiert und beschrieben werden soll.

Der Minderheitensprachraum weist eine multiple Fragmentierung auf: Der Vergleich der nationalen Minderheit im Grenzraum Florina mit der vom Sprachtod bedrohten, ethnolinguistischen Minderheit und Zentral- und Ostmakedonien ebenso wie mit der türkisch-griechisch-slawischen Dreisprachigkeit der bis Ende 1995 in militärischem Sperrgebiet lebenden Pomaken ist erkenntnisgenerierend bei der Erforschung der Rolle von Sprache in Ethnisierungs-, Minorisierungs- und Assimilationsprozessen.

Auf der Schablone der soliden dialektologischen Forschung aus Sofia und Skopje sollen vorrangig die dort ausgeblendeten soziolinguistischen Fragestellungen verfolgt werden, nämlich Sprachkontakt- und Bilingualismusphänomene ebenso wie Sprachwechsel und Sprachtod.