Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Institut für Slawistik und Hungarologie

Tatjana Tolstaja (Moskau)

Siegfried-Unseld-Gastprofessorin im SS 2011

Mit Tatjana Tolstaja konnte das Institut für Slawistik eine der bekanntesten russischen Gegenwartsautorinnen für die Siegfried Unseld Gastprofessur gewinnen. Tatjana Tolstaja hat ein breites Oeuvre an Erzählprosa, die zum Teil auch ins Deutsche übersetzt wurde (Stelldichein mit einem Vogel, 1989, Sonja, 1991, Und es fiel ein Feuer vom Himmel, 1992, Kys, 2003).

Für die Lehre an der HU ist sie durch ihre große Unterrichtserfahrung an amerikanischen Universitäten (u.a. in Princeton) hervorragend qualifiziert.

Die zum Teil in Russisch, zum Teil in Englisch abgehaltenen Seminare von Tatjana Tolstaja erfreuten sich unter den Studierenden der Masterstudiengänge „Slawische Literaturen“, „Kulturen Mittel- und Osteuropas“ und „Europäische Literaturen“ großer Beliebtheit. Der Schwerpunkt ihrer Lehrtätigkeit am Institut für Slawistik lag auf der klassischen russischen Literatur und den Varietäten des autobiographischen Schreibens. Mit einem Seminar zum Begriff „Meisterwerk“ (2 SWS) behandelte sie am Beispiel kanonischer Texte der russischen Literatur des 19. Und 20. Jahrhunderts die Problematik von Autorstil und Stilkritik. In einem praktisch ausgerichteten Seminar zum Thema „Autobiographische Schreibweisen“ (2 SWS) konnten sich Studierende im Rahmen der Praxismodule in kreativem Schreiben üben.

Am 10. Mai 2011 hielt Tatjana Tolstaja in englischer Sprache ihre vom Suhrkamp Verlag gesponserte Antrittsvorlesung im Vortragssaal des Collegium Hungaricum Berlin zum Thema:

Essen in der russischen Kultur der Gegenwart

Das Ende der Sowjetunion und der Übergang zur Marktwirtschaft bewirkten auch auf kulinarischem Gebiet einschneidende Veränderungen. Vor allem zwei Phänomene fallen ins Auge: Die Geschmacksrichtungen der Bewohner Russlands veränderten und diversifizierten sich, und das ESSEN als solches, als eigen­ständiges kulturelles Phänomen, formierte sich. Die Antrittsvorlesung beschäftigte sich mit dem Kulinarischen als kulturelles Problem/Phänomen im Russland der Gegenwart.