Profil
Forschung
Die 2006 wiederbesetzte südslawistische Professur ist im Strukturplan von 2004 als „Südslawische Sprach- und Kulturwissenschaft“ ausgewiesen. Dieses neue und interdisziplinäre Profil sowie die stärkere Vernetzung mit der übergreifenden geisteswissenschaftlichen Diskussion entspricht dem Selbstverständnis des jetzigen Lehrstuhlinhabers (s. dort unter Projekte bzw. Publikationen), dessen Forschungsschwerpunkt der letzten Jahre südbalkanische Minderheitensprachen waren und der hierfür den methodischen Austausch mit Geschichtswissenschaften, Kulturanthropologie und Ethnologie sucht. Der Forschungsschwerpunkt wird in den nächsten Jahren auf dem Bosnischen/Kroatischen/Serbischen liegen, ohne das Bulgarische, Makedonische und Slowenische zu vernachlässigen.
Ausgehend von einem semiotischen und konstruktivistischen Kulturbegriff halten wir Südosteuropa und speziell Ex-Jugoslawien für ein ideales Forschungsgebiet bezüglich der Ausverhandlung kollektiver Gruppengrenzen und ihrer sprachlichen Repräsentation.
Die zentralen Themen einer kulturwissenschaftlich verstandenen Sprachwissenschaft sind:
- Ethnizität/Nationalität und Sprache
- Identität und Diskurs
- Sprachkontakt und Sprachtod
- Sprachmischung und Sprachideologie
- Varietätenlinguistik und Dialektologie
Lehre
Das im deutschsprachigen Raum einmalige Stellenprofil ebenso wie die
zum Wintersemester 2007/08 startenden Masterprogramme des Instituts für
Slawistik definieren sich nicht als Area studies, sondern sind
komparativ angelegt, um die Kulturraumstudien inhärente Gefahr der
Essentialisierung zu umgehen. Statt des
juristisch-politikwissenschaftlichen Bezugs mehrerer neuer deutscher
Osteuropa-Zentren stellen wir den Wert geisteswissenschaftlicher
Forschung an sich in den Vordergrund.
Neben dem auslaufenden Magisterstudiengang Serbistik/Kroatistik (und
Bulgaristik im Nebenfach) bietet die Südslawistik den
Bachelorstudiengang „Slawische Sprachen und Literaturen“ an. Ab dem
Wintersemester 2007/08 ist der Lehrstuhl an den drei neuen
Masterstudiengängen „Slawische Sprachen“, „Kulturen Mittel- und
Osteuropas“ und „Slawische Literaturen“ beteiligt.