Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Institut für Slawistik und Hungarologie

Friedrich II - Zwischen Deutschland und Polen

 

Friedrich II. - Zwischen Deutschland und Polen

Vortrag von Prof. Dr. Hans-Jürgen Bömelburg
mit einem Kommentar von Dr. Hartwin Spenkuch

 

Wann: 6.11.2024, 18 Uhr
Wo: Hörsaal 1070 im historischen Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin,
Unter den Linden 6
 
Veranstalter: Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Fachgebiet Westslawische Sprachen - Institut für Slawistik und Hungarologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und Deutsch-Polnisches Haus in Berlin.
 
Der Aufstieg Preußens zur europäischen Großmacht, der mit einem erheblichen Gebietszuwachs einherging, fand im Osten insbesondere auf Kosten Polens statt: Ca. 40 % der preußischen Bevölkerung sprach Polnisch und nach Berlin war Warschau die zweitgrößte preußische Stadt; heute liegen ca. 70 % des historischen friderizianischen Preußen auf polnischem Territorium. Friedrich selbst war damit maßgeblich am Untergang Polens beteiligt, wobei die polnische Wahrnehmung des Preußenkönigs erst mit dem sich in Deutschland im 19. Jahrhundert entwickelnden Kult zunehmend kritisch wurde.
Anregungen zur Veranstaltung liefert die polnische Ausgabe des Buches von Hans-Jürgen Bömelburg und Matthias Barelkowski: Friedrich II. zwischen Deutschland und Polen. Ereignis- und Erinnerungsgeschichte, Stuttgart 2011.
Der polnische Titel wird lauten: Fryderyk II Wielki: król Prus – zaborca Polski – przedmiot sporu i kultu (Friedrich II der Große: König von Preußen – Besatzer Polens – Streit- und Kultfigur).
 
Hans-Jürgen Bömelburg ist seit 2007 Professor für Ostmitteleuropäische Geschichte an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Zuvor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Nordost-Institut Lüneburg und am Deutschen Historischen Institut Warschau, dessen stellvertretender Direktor er von 1999 bis 2002 war. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Geschichte der Frühen Neuzeit Ostmitteleuropas, die deutsch-polnischen Beziehungen wie auch Regional- und Stadtgeschichte im östlichen Europa. Darüber hinaus setzt er sich auch mit zeithistorischen Fragestellungen Ostmitteleuropas auseinander. Zusammen mit Andreas Lawaty Hg. des Bandes: Preußen. Deutsche Debatten 18.-21. Jahrhundert. Eine Anthologie, Stuttgart 2018.

Hartwin Spenkuch ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Er wurde bei Jürgen Kocka 1993 mit einer Arbeit promoviert, die unter dem Titel Das Preußische Herrenhaus. Adel und Bürgertum in der Ersten Kammer des Landtages 1854–1918 1993 bis heute als Standardwerk geschätzt wird. Als einer der „letzten entschiedenen Verfechter der Sonderwegsthese“ tituliert, wendet er sich immer wieder kritisch gegen revisionistische allzu positive Darstellungen Preußens. Mitautor der Ausstellung Deutsche im Osten des Deutschen Historischen Museums (1994). Zuletzt erschien: Preußen – eine besondere Geschichte. Staat, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur 1648–1947, Göttingen 2019.